Areal Kronenrain

Neuenburg, 2016  I  2. Phase

 

 

In Zusammenarbeit mit:

 

Jörg Höfer, Architekt

Franziska Schieferdecker, Landschaftsarchitektin

Dr. Jörg Braun, Bauingenieur

Modellbau Milde, Berlin

 

Stadträumliches Konzept

 

Integration I (Morphologie): Der Stadteingang Neuenburgs am Wettbewerbsareal ist derzeit geprägt durch einen der Stadt vorgelagerten Park. Der vorliegende Entwurf zielt darauf ab, das geforderte Parkhaus in die vorhandene Situation einzunähen. Durch ‚Hochklappen’ des Parks und ‚Unterschieben’ des Parkhauses wird eine Situation geschaffen, in der der Park zum Stadtbalkon wird. Er ist damit nicht mehr der Stadt vorgelagert, sondern Teil der Stadt. Die Zusammengehörigkeit von Park und Stadt wird durch den ebenengleichen Übergang dieser Elemente unterstützt. Die äußere Kante des Stadtbalkons zieht eine klare Grenze zur Landschaft - sie fungiert als Ausblick in das Land, metaphorische Stadtmauer und Informationsträger.

 

Integration II (Erschließung): Hinsichtlich Erschließung und Benutzung integriert sich das neue Parkhaus komplett in die umgebende Verkehrsstruktur. Die den angrenzenden Kreisverkehrssituationen entlehnte Parkrampe ermöglicht eine einfache, flüssige und übersichtliche Parkhausnutzung. Die aus der Parkrampe resultierende Struktur ermöglicht den Anschluss und die Verbindung von stadträumlichen Bezugspunkten unterschiedlicher topografischer Höhe. Der

Rad- und Fu.g.ngerüberweg über die B 378 ist ebenso Teil dieser Struktur wie der Aufzugs-, Treppen- und Radrampenturm auf der Wuhrlochparkseite.

Das neue Parkhaus entpuppt sich als hybrides Element: grüner Erholungsbereich, Stadtbalkon, Verkehrsdrehkreuz für Fußgänger und Radfahrer und Parkierungsmöglichkeit für PKW. Es integriert Erholung und Bewegung.

Außenanlagen

 

Struktur: Die Morphologie des Parkhauses wird aus der bestehenden Topographie des Ortes entwickelt und so in das Gelände intergiert, dass auf der Dachfläche ein neuer öffentlicher Freiraum entsteht, der zwischen der Stadt Neuenburg und dem Landesgartenschaugelände vermittelt. Der öffentliche Freiraum auf dem Parkhaus wird stadtseitig zu den angrenzenden privaten Grundstücken hin durch ein Mauerband nachgezeichnet, welches den öffentlichen Freiraum fasst und Eingangssituationen in den neuen Park

formuliert.

 

Erschließung: Die Erschließung der Parkanlage bindet sämtliche angrenzenden Straßen an: Münzgasse, Rheingasse, Schulgasse und Kronenrain und verknüpft so die Innenstadt Neuenburgs über eine barrierefreie Erschließung mit dem Landesgartenschaugelände und den Rheinauen.

 

Bepflanzung: Ein Band aus Zierkirschen (Prunus avium plena) bildet einen grünen Filter und sanften räumlichen Übergang zwischen dem Stadtraum und dem offenem Landschaftsraum der Rheinauen und bietet im lichten Schatten der Obstgehölze geschützte Aufenthaltsbereiche. Zum Wuhrlochpark und den Rheinauen hin offerieren artenreiche Wiesenflächen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und einen weiten Blick über das Landesgartenschaugelände. Im Herzen der Anlage bietet ein mit Robinien (Robinia pseudoacacia) und Waldhainsimsen (Luzula sylvatica) bepflanzter Senkgarten grüne Ein- und Ausblicke.

 

Fassade

 

Die Fassade zeigt sich in nahezu horizontalen Bändern aus Weißbeton. Sie widerspiegelt die spiralförmige Struktur des Parkhauses ebenso wie die Dynamik des Ortes. Die strukturintegrative Anbindung von Brücke und Radspirale im Norden unterstützt das Thema. Der Charakter des Parkhauses als vielseitig benutzbares Verbindungselement tritt in den Vordergrund. Die schwingenden Bänder können als dauerhafter oder temporärer Informationsträger aktiviert werden (Mediamesh).